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Gemeinsam forschen? Für deutsche und sowjetische Wissenschaftler war dies nach dem 30. Januar 1933 kaum noch möglich. Vier Jahre später untersagte die deutsche Regierung aus ideologischen Gründen jeglichen Austausch. Wissenschaft im außenpolitischen Kalkül des Dritten Reiches fasst zusammen, was in der Forschung über die Entwicklung der Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion bis zum Zeitpunkt dieses Kooperationsverbots bekannt ist, endet jedoch nicht damit. Denn nach dem Abschluss des Hitler-Stalin-Paktes im August 1939 erreichten Fürsprecher eine kurzzeitige Wiederaufnahme der Arbeitsbeziehungen zwischen deutschen und sowjetischen Wissenschaftlern. Darüber informiert die Studie auf der Basis von Quellen aus deutschen und russischen Archiven erstmals ausführlich. Sie fragt nach den Motiven und Zielen der Initiativen für eine erneute Zusammenarbeit, berichtet von Widerständen und analysiert den Prozess der Entscheidungsfindung auf politischer Ebene, der in die Aufhebung des generellen Verbots deutsch-sowjetischer Wissenschaftsbeziehungen mündete. Aufgrund des fortbestehenden weltanschaulichen Gegensatzes zwischen Nationalsozialismus und Bolschewismus blieben freilich weiterhin ganze Fachbereiche von jeglicher Kooperationsmöglichkeit ausgeschlossen. Zudem etablierten die deutschen Behörden für die Kontaktpflege der übrigen Disziplinen Lenk- und Kontrollinstrumente, insbesondere die Zentralstelle Osteuropa . Johannes Dafinger erhellt eine Periode deutsch-sowjetischen entanglements, aber auch das Verflochtensein deutscher Wissenschaftler in die Vorbereitung des Vernichtungskriegs gegen die Sowjetunion.
Kategoria Książki po niemiecku Geisteswissenschaften, Kunst, Musik Geschichte 20. Jahrhundert (bis 1945)
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